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Voice Search (deutsch: Sprachsuche) ist eine immer beliebter werdende Technologie, die es dem Anwender ermöglicht, Online-Suchanfragen ohne Tastatur mit gesprochenen Worten oder vollständigen Fragen vorzunehmen.
Populär wurde diese neue Art des Suchens mit Siri , dem Voice-Search-Algorithmus von Apple, der seit der Version 4s serienmäßig auf dem iPhone installiert ist. Andere Unternehmen zogen nach, zum Beispiel Amazon mit Alexa oder Microsoft mit Cortana. Der wichtigste Player auf dem Voice-Search-Markt ist allerdings Google. Der Suchmaschinengigant möchte mit Google Voice Search seine marktdominierende Stellung im Bereich Online-Suche weiter ausbauen.
Die Basis für eine funktionierende Voice Search ist das sogenannte „Natural Language Processing“ (NLP) – also die maschinelle Verarbeitung der menschlichen Sprache – mit dem Ziel, die direkte Kommunikation zwischen Mensch und Computer zu ermöglichen.
Bereits in den 1950er Jahren beschäftigte sich die Forschung mit diesem spannenden Thema; insbesondere der britische Mathematiker Alan Turing leistete hier Pionierarbeit. Er entwickelte 1950 die Idee für einen Test, mit dem man feststellen kann, ob ein Computer über eine dem Menschen ebenbürtige Intelligenz verfügt. Schon bei diesem unter dem Namen Turing-Test bekannt gewordenen Verfahren spielt das Verständnis von Sprache eine herausragende Rolle.
Die Voice Search nutzt die Erkenntnisse aus dem Natural Language Processing nun, um die bestmöglichen Suchergebnisse zu liefern.
Ein digitaler Sprachassistent ist eine Software, die die Schnittstelle zwischen Benutzer und Computer bildet. Er zeichnet die gesprochenen Anweisungen, Fragen oder Befehle auf und übersetzt sie mittels des oben beschriebenen Natural Language Processing in eine für den Computer verständliche Form.
Digitale Sprachassistenten sind mittlerweile Standard auf Smartphones und anderen mobilen Endgeräten, aber auch Desktop-Computer sind in der Regel mit einer solchen Software ausgestattet. Auch Smart-Home-Anwendungen – wie zum Beispiel das Ein- oder Ausschalten der Beleuchtung – lassen sich so komfortabel steuern. Ein digitaler Sprachassistent wird in der Regel über ein Codewort aktiviert, zum Beispiel „Alexa“ (Amazon), „Okay Google“ (Google) oder „Hey Siri!“ (Apple).
Mit Sprachsteuerung lassen sich sowohl Smartphones, Tablets und Computer, aber auch Navigationsgeräte, Fernsehgeräte und Smart Speaker wie der Echo von Amazon steuern. Beim Smartphone ist die Steuerung über Sprache sicher am logischsten, denn aufgrund seiner Telefonfunktion verfügt das Smartphone über eine für die Sprachsteuerung essentiell notwendige Komponente: Das Mikrofon. Denn ohne Mikrofon kann keine Sprache aufgenommen und verarbeitet werden. Kein Wunder, dass die Sprachsteuerung mit Siri, der Sprachassistenten-Software in den iPhones von Apple, so richtig populär wurde. Aber auch die „großen Brüder“ der Smartphones, die Tablets sowie Desktop-Computer, Laptops und Fernseher lassen sich mit Sprache steuern. Das ist aber noch längst nicht alles. Die meisten Navigationsgeräte in Automobilen lassen sich heutzutage über Sprache steuern, was vor allem der Sicherheit dient. Mit dem Echo etablierte der Online-Versandhandel-Gigant Amazon eine neuartiges Gerät mit Sprachsteuerung: Den sogenannten „Smart Speaker“. Hier kann der Anwender mittels Sprachsteuerung die unterschiedlichsten Ereignisse auslösen, zum Beispiel das Abspielen von Musik, die Verkündung des Wetterberichts oder das Bestellen von Produkten aus dem Amazon-Angebot.
Voice Search ist auf Smartphones komfortabler als das Eintippen der Suchbegriffe über die Touchscreen-Tastatur; zudem wird die Antwort auf viele Suchanfragen vorgelesen.
Dass der Siegeszug von Voice Search mit der wachsenden Zahl an Smartphone-Nutzern zusammenhängt, ist kein Zufall. Denn ein Feature von iPhone und Co. bereitet vielen Anwendern Schwierigkeiten und führt immer wieder zu Frustrationen: Die Rede ist von der Touchscreen-Tastatur. Menschen mit größeren Fingern treffen nicht immer auf Anhieb den richtigen Buchstaben und die Autokorrektur macht es meist noch schlimmer. Eine zuverlässig arbeitende Spracherkennung macht daher Suchanfragen schneller und weniger fehleranfällig. Und wer sich einmal an das Feature Voice Search bei mobilen Anfragen gewöhnt hat, möchte es auch bei PC und Laptop nicht mehr missen. Was die Voice Search zusätzlich besonders komfortabel macht: Die Antwort auf eine Suchanfrage wird oft vorgelesen. Das ist besonders bei einer Autofahrt praktisch.
Voice Search bietet viele Möglichkeiten – aber welche davon werden tatsächlich am meisten genutzt? Tatsächlich sind es hauptsächlich sechs Anwendungsgebiete, bei denen Voice Search besonders häufig zum Einsatz kommt:
Gesprochene Suchanfragen über Voice Search sind länger, weil Sie als komplette Sätze oder Fragen anstelle von einzelnen Keywords formuliert werden.
Schon seit 2017 werden mehr als die Hälfte aller Suchanfragen über mobile Geräte wie Smartphones oder Tablets vorgenommen – Tendenz weiter steigend. Und da gerade bei diesen Endgeräten zunehmend mit Voice Search gesucht wird, bedeutet das: Die Suche über Voice Search wird immer mehr zur Regel. Verstärkt wird dieser Trend noch durch die Tatsache, dass junge Menschen viel häufiger die Voice Search nutzen als ältere.
Suchanfragen über Voice Search sind fundamental anders als getippte Suchanfragen. Bei der Suche über die Tastatur werden in der Regel zwei oder drei Keywords in das Suchfeld eingegeben („Öffnungszeiten XYZ-Geschäft“). Bei der Voice Search werden dagegen klassische Fragen gestellt: „Wie lange hat XYZ-Geschäft heute geöffnet?“ Der Suchalgorithmus muss dieser Veränderung Rechnung tragen.
Eigentlich naheliegend: Wenn über Voice Search mit vollständigen Fragen gesucht wird, dann muss eine gute SEO-Seite vor allem eines liefern: Antworten. Und zwar gute, relevante und befriedigende Antworten. Deshalb sollte man sich im Vorfeld sehr intensiv damit beschäftigen, welche Fragen ein Anwender bezüglich eines Produkts oder eines Themas haben könnte. Diese Fragen sollte der Text dann möglichst kompetent, klar und verständlich beantworten.
Neben den bereits erwähnten inhaltlichen Optimierungen gibt es auch eine Reihe „technischer“ SEO-Optimierungen, um bei Voice Search gute Ergebnisse zu erzielen. Idealerweise tauchen die relevanten Fragen in Überschriften, Meta-Daten und in der URL auf. Sinnvoll ist es auch, Inhalte in FAQ-Seiten zu packen; diese haben aufgrund Ihrer Struktur aus Frage und Antwort eine hohe Relevanz für Voice Search.
Bei der Keyword-Auswahl kann es sich lohnen auf „Longtail Keywords“ zu setzen, da die Suche über gesprochene Fragen in der Regel aus mehr Wörtern besteht als die getippte Suchanfrage. Longtail Keywords sind in der Regel – zumindest zurzeit – weniger umkämpft und damit günstiger.
Die ohnehin schon hohe Bedeutung der Seitengeschwindigkeit wird durch Voice Search nochmal gesteigert – wer über Voice Search sucht, tut das ja in der Regel, um Zeit zu gewinnen. Logisch, dass der Nutzer dann auch nicht lange auf eine Antwort warten möchte. Das gilt insbesondere natürlich für mobile Seiten, da bei mobilen Geräten häufiger mit Voice Search gesucht wird.
Antworten auf Fragen bezüglich drei besonders wichtiger SEO-Optimierungen für Voice Search – Local SEO, Featured Snippets und strukturierte Daten – folgen weiter unten im Text. Ansonsten findest Du hier unseren ultimativen SEO-Guide mit allen wichtigen Hinweisen und Antworten rund um das Thema Suchmaschinenoptimierung!
Local SEO ist für Voice Search deshalb wichtig, weil lokale Suchen – zum Beispiel nach einem Restaurant, einem Supermarkt oder einem Fachgeschäft – oft über mobile Geräte gemacht werden: Deshalb ist es wichtig, bei der Auswahl der Longtail Keywords immer den Ortsnamen zu integrieren, also zum Beispiel „italienisches Restaurant Köln“ oder „Fachgeschäft Schrauben Hamburg“.
Für die Voice Search über Google ist ein vollständiger und fehlerfreier Eintrag in das hauseigene Verzeichnis „Google My Business“ essentiell wichtig, weil Google auch bei der Voice Search auf diese Daten zugreift. Die eingetragenen Informationen sollten daher korrekt, einheitlich und möglichst detailliert sein. Das gilt insbesondere für Adresse, Telefonnummer, Öffnungszeiten und passende Kategorien.
Wer für Voice Search geeigneten Content kreieren will, sollte sich vorab mit möglichen Fragen der Anwender beschäftigen und dann darauf passende Antworten liefern. Hierbei hilft die W-Fragen-Analyse, denn Voice Search Anfragen beginnen oft mit den bekannten W-Wörtern: Wer, wann, wo, wieviel, wohin, was, wie und so weiter. Eine solche Analyse kann man zum Beispiel mit Google Analytics oder dem Google Ads
Suchanfragenbericht durchführen. So ermittelt man allerdings nur Fragen, die bereits zur eigenen Seite führen. Das reicht aber nicht. Um zu identifizieren, welche weiteren mögliche Fragen der Nutzer haben könnte, eignen sich unter anderem Tools wie answerthepublic.com oder hypersuggest.com.
Eine besondere Bedeutung hat auch die Struktur des Contents. Generell sind kurze und prägnante Antworten, bestehend aus 30 bis 40 Wörtern, hilfreich. Das ist aber kein Dogma. Entscheidender ist, sich als Experte für das jeweilige Thema zu etablieren und qualitativ hochwertigen Content zu liefern.
Mit Hilfe der „Voice Search Quality Rater Guidelines” überprüft Google die Qualität der Suchergebnisse und bewertet diese. Da die Qualität der Suchergebnisse für Google die höchste Priorität hat, ist es nur logisch, dass Google auch bei der Voice Search versucht, gewisse Standards zu etablieren. Ein wichtiges Kriterium ist dabei die Erfüllung der Nutzerintention, das sogenannte „Needs Meet“-Rating. Hier gibt es insgesamt 4 Stufen: Fully meets – highly meets – slightly meets – fails to meet. Ziel ist es natürlich, ein „fully meets” zu erreichen.
Bei Voice Search wird aber auch die Qualität der Sprachausgabe nach den Kriterien Länge, Formulierung und Ausdruck bewertet.
Featured Snippets, auch „Position 0“ genannt, sind für die Voice Search extrem wichtig. Diese kurzen Textschnipsel („Antwortboxen“) erscheinen bei der Google-Suche oberhalb der anderen Suchergebnisse. Google versucht so, Nutzern Fragen zu beantworten, ohne dass diese ein Suchergebnis öffnen müssen. Die Featured Snippets sind bei der Voice Search deshalb so bedeutend, weil sie bei der Sprachausgabe vorgelesen werden. Da immer nur EINE Antwort vorgelesen wird, lohnt es sich, beim Erstellen des Featured Snippets besondere Sorgfalt an den Tag zu legen. Denn selbst wer hier an Nummer 2 ist, ist gleichzeitig Verlierer Nummer 1.
Inhalte können mithilfe strukturierter Daten als „speakable“, also „sprechbar“ gekennzeichnet werden und signalisieren somit idealen Voice Search Content. Die Strukturierung von Daten über die Kennzeichnung der von schema.org (eine gemeinsame Initiative von Google, Bing und Yahoo) ermöglicht es, die Inhalte eine Webseite so zu kennzeichnen, dass Sie von Suchmaschinen schneller verarbeitet werden können. Zusätzlich können u.a. Fragen, Antworten oder Anleitungen ausgezeichnet werden, um Google weitere Informationen zur Struktur des Inhalts zu liefern. Für die Sprachausgabe als Resultat einer Voice Search sollte man sich also die Mühe machen, eine Kennzeichnung des „speakable Contents“ in Angriff zu nehmen. Besonders geeignet dafür sind Inhalte wie FAQs, sämtliche Local SEO Daten wie Adresse, Telefonnummer, Öffnungszeiten sowie Definitionen von Fachbegriffen.
Voice Commerce ist eine Spielart des E-Commerce, bei der der Verkaufsvorgang durch Sprache ausgelöst oder unterstützt wird. Das beste Beispiel für Voice Commerce ist sicherlich Amazon und sein Smart Speaker “Echo”. Über den dort installierten digitalen Sprachassistenten Alexa kann der Nutzer per Sprachbefehl Artikel aus dem Amazon Sortiment bestellen. Ein weiteres Element des Voice Commerce ist aber auch ein Chatbot, der mit gesprochenen Texten den Kaufprozess auf einer Shop-Seite begleitet und unterstützt. Voice Commerce ist auch über Messenger-Dienste möglich. Der chinesische Anbieter WeChat bietet dafür seit 2017 mit WeChat Pay einen eigenen Bezahlservice an. Und nachdem Facebook den Start der eigenen digitalen Kryptowährung Libra angekündigt hat, dürfte Voice Commerce schon bald ein neues Feature der zum Konzern gehörten Dienste Facebook Messenger und WhatsApp werden.
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